
Neben seinem Kernthema, dem Erhalt der Baudenkmäler auf dem Gemeindegebiet Untervaz, hat sich der Burgenverein auch anderen Themen angenommen. Er erweiterte sein Spektrum somit auch in Richtung eines Heimatvereins, dem weit mehr am Herzen liegt, als der äusserst bedeutende Teil, sich um den Erhalt der Baudenkmäler zu kümmern.
In den vergangenen Jahrzehnten wurden somit zahlreiche Aktivitäten im Verein initiiert, die sich mit dem kulturellen Erbe der Gemeinde, aber auch der Vermittlung von Wissen und Geschichte beschäftigen.
An dieser Stelle sollen diese Aktivitäten kurz vorgestellt und grob umrissen werden. Dabei ist nicht nur daran gedacht sie zu präsentieren, sondern Interessenten an dem einem oder anderem Thema zur Mitarbeit im Verein zu animieren. Der Verein zeichnet sich jederzeit glücklich, weitere Unterstützung in Anspruch nehmen zu können, geht es doch um eine grossartige Aufgabe, das kulturelle Erbe, das Wissen und die Geschichte unserer Gemeinde zu bewahren und für zukünftige Generationen zu erhalten.
Übersicht Aktivitäten

Erhalt der Baudenkmäler
Natürlich muss und soll an dieser Stelle die wesentliche Aktivität des Burgenvereins aufgeführt werden! Der Name ist Programm!
Die Gründung des Vereins geschah im Jahre 1980 zunächst genau in diesem Ansinnen. Man verfügte über bedeutende Baudenkmäler auf dem Gebiet der Gemeinde und konnte damals nur ihren stetigen Verfall attestieren.
So fanden sich engagierte Einwohner von Untervaz in diesem Verein zusammen und planten die grossen Projekte zum Erhalt der Neuburg und der Höhlenburg Rappenstein, woran sich noch weitere Projekte (Kalkofen usw.) anschlossen.
Diese umfangreichen Arbeiten wurden vielfältig dokumentiert. Einen kurzen Abriss darüber kann man der Vereinshistorie entnehmen, darüber hinaus gibt es oft sehr detaillierte Berichte in den Jahresberichten des Burgenvereins (‚Anno Domini‘).
Allerdings gibt es niemals einen endgültigen Abschluss dieser Tätigkeiten, immer wieder muss pflegend der Erhalt der Baudenkmäler gesichert werden. Darüber hinaus gibt es noch weitere Projekte, die dem Kern des Wesens unseres Burgenvereins entsprechen, so die Restauration der Natursteinmauern auf den Alpwiesen, die Erschliessung des Burghügels der alten Burg Friewis oder die erneute Sanierung von Bad Friewis. Es bleibt also spannend
Die Herbstmärkte
Es entstand aus dem Bestreben, altes Handwerk und zeitgenössischer Handel den interessierten Dorfbewohnern sowie Gästen näher zu bringen. So wurden in den 80er Jahren des 20. Jh. erste ‚Herbstaustellungen‘ vom Burgenverein organisiert, aus denen dann ab 1988 die Herbstmärkte hervor gingen.
Seit dieser Zeit organisiert und veranstaltet der Verein beinahe ununterbrochen diese Märkte, so dass im Jahre 2024 schon der 36. Untervazer Herbstmarkt stattfinden konnte. Vorstand und Mitglieder kümmern sich dabei ehrenamtlich um das Gelingen dieser Märkte, welche seit langem in der Ulmgasse vor dem Gebäude der Gemeindeverwaltung stattfinden. Im Durchschnitt finden sich auf diesen Märkten ca. 40 Markstände sowie natürlich die Festwirtschaft des Burgenvereins.
In den Jahresberichten zum jeweiligen Jahr wird jedes Mal eine Replik auf den vergangenen Herbstmarkt mit aufgenommen, mit Fotos und einem Dank an die fleissigen Hände, die am Gelingen des Ereignisses beteiligt waren. Darüber hinaus lädt der Vorstand des Vereins alle Helfer/innen ein paar Tage nach dem Ereignis zu einem gemeinsamen Essen in einem der Dorfrestaurants ein.
Neben der Aufführung in den Jahresberichten gibt es im Bildarchiv eine stetig wachsende Anzahl von Bilderstrecken zu den Herbstmärkten, sind die Märkte doch stets ein beliebtes Fotomotiv.


Jahresversammlungen
Die Versammlungen sind verpflichtender Bestandteil des Vereinslebens und werden einmal pro Jahr seit Gründung des Vereins abgehalten. Doch dabei stehen nicht nur die obligatorischen Traktanten (wie Wahlen und Verkündung der Berichte) auf der Tagesordnung, sondern es werden jedes Mal auch Vorträge über verschiedenste Themen organisiert, die den interessierten Mitgliedern angeboten werden und vertiefende Einblicke zu Geschichte des Dorfes oder zu aktuellen Aktivitäten des Vereins gewähren.
Ob als Vortrag, als Diaschau oder als Filmvorführung, die Vorträge sind Höhepunkt und Abschluss einer jeden Jahresversammlung. Legendär dabei (u.a.) wohl die Dichterlesung mit dem aus Untervaz stammenden Mundartdichter Josef Hug im Jahre 1883.
Einen Überblick über diese Vorträge gibt auch hier die Vereinshistorie, die diese Vorträge m Rahmen der Jahresversammlungen mit aufführt.
Waldlehrpfad
Burgenverein und die Untervazer Schule suchten zu Anfang der 90er Jahre des 20. Jh. nach einer Möglichkeit die heimische Flora sowohl den Schülern als auch Interessierten in einem Lehrpfad näher zu bringen. Die Anregung kam sicherlich von derartigen Aktivitäten in anderen Gemeinden.
So wurde zu dieser Zeit bei der Gemeindeverwaltung der Antrag gestellt, auf der sog. ‚Walser Traja‚, einem Wegabschnitt zwischen Goldiga Brugg (Soldam-Bach) und Chütliberg, einen derartigen Lehrpfad errichten zu wollen. In den folgenden Jahren wurde der Pfad hergerichtet, Pflanzen identifiziert und beschildert sowie Holzplastiken für den Pfad geschaffen. Bei der Errichtung halfen diverse Schülergruppen unter der Anleitung von engagierten Lehrern mit an diesem Projekt.
Am 12. September 1993 wurde der Pfad schliesslich feierlich eingeweiht und dient seither zur Vertiefung des Wissens über die einheimische Flora auf unseren Gemeindegebiet. Mit Tafeln und einem Orientierungsheft konnte man sich mit den dort vorzufindenden Pflanzenarten auseinandersetzen.
Durch die natürliche Verwitterung machte es sich jedoch in den folgenden Jahren immer mal wieder erforderlich, den Lehrpfad aufzufrischen bzw. zu sanieren, zuletzt erst im Jahre 2023. Im Anschluss daran kamen noch elektronische Orientierungshilfen dazu, mit denen per QR-Code und den allseits verfügbaren Smartphones, direkt vor Ort detaillierte Informationen zu den vorgefundenen Pflanzen abgerufen werden können.
Auch weiterhin wird der Burgenverein diese Aktivität, der Unterhalt des Waldlehrpfades, zu seinen vordringlichen Aufgaben zählen.


Sitzbänke
Um den Wanderern und Spaziergängern auf den zahlreichen Wegen und Pfaden des Gemeindegebietes an interessanten wie aussichtsreichen Stellen eine Rastmöglichkeit anzubieten, wurde schon in den ersten Jahren des Vereinsbestehens die Initiative ergriffe, mit Mitteln des Burgenvereins Sitzbänke im Dorf und in der Natur aufzustellen. Zuständig dafür ist jeweils der Bauverantwortliche im Vorstand des Burgenvereins, der aus Vorschlägen aus dem Verein und aus der Öffentlichkeit jeweilige Aufstellmöglichkeiten prüft und bei Eignung auch realisiert. Im weiteren Verlauf kümmert er sich um die Inventur und den Erhalt der Sitzbänke.
Die ersten Bänke wurden schon Anfang 1981 am Fussweg vom ‚Müleli‘ bis zur ‚Schinderhütta‘ direkt am Rande des Auwaldes aufgestellt, von wo sich schöne Ausblicke zum Dorf und die mächtigen Calandaberge darüber bieten.
So konnten seit dem über 50 Sitzbänke und Sitzbank-/Tisch-Garnituren auf dem Gemeindegebiet an den verschiedensten Orten aufgestellt werden. Durch die natürliche Verwitterung wurden inzwischen auch einige Bänke erneuert.
Die Gemeindebibliothek von Untervaz wurde u.a. auch auf Initiative des Burgenvereins gegründet, der 1994 4’000 CHF zur Übernahme der Kirchenbibliothek in öffentliche Hand einbrachte. 1998 trat der BUV der Stiftung „Gemeindebibliothek Untervaz“ bei und brachte dazu eine Einlage von 6’000 CHF ein. Seitdem ist der Burgenverein als Stiftungsrat-Mitglied an der stetigen Fortentwicklung dieser Wissenssammlung im obersten Stockwerk der Gemeindeverwaltung beteiligt.
Gemeindebibliothek Untervaz

Wander- und Spazierwege
Neben dem Erhalt historischer Baudenkmäler widmet sich der Burgenverein auch dem Ausbau und Unterhalt von Wander-, Spazierwegen und Pfaden durch die wunderschöne Natur auf dem weitläufigen Gemeindegebiet von Untervaz.
Schon in den ersten Jahren des Bestehens des Vereins wurden Initiativen ergriffen Wege instant zu halten bzw. verfallene Wege wieder zugänglich zu machen.
Ein besonderes Beispiel ist dabei die Restaurierung des sog. Brotjoggli-Weges von der Calannaluz bis zur Erhebung Chüela Würt.
Ebenso der Pfad von Castrinis zur Burgruine Rappenstein, tief in den Valcosenz-Tobel hinein, wo u.a. auch das Militär mit aushalf.
Aber auch andere Projekte wurden umgesetzt, so der aussichtsreiche Spazierweg am Rande der Auwälder an der Ostseite der Untervazer Rheinebene bei den Fluren Hirschland, Underäuli und Schinderhütte.
Die Vorhaben werden meistens in Zusammenarbeit mit örtlichen Baufirmen oder dem Holcim-Zementwerk durchgeführt .

Archive & Sammlungen
Neben seiner Hauptaufgabe, den Erhalt wertvoller historischer Gebäude zu sichern, hat es sich der Burgenverein Untervaz in seiner Eigenschaft als Heimatverein auch zu seiner Aufgabe gemacht, Bild-, Text-, Video- und Ton-Materialien mit einem direkten Bezug zu Untervaz zu sichern, zu strukturieren und für Interessenten öffentlich zugänglich zu machen. Dies stellt einen wertvollen Beitrag zur Sicherung des kulturellen und geschichtlichen Erbes der Gemeinde dar.
Zentrales Element der Sammlungen ist das seit vielen, vielen Jahren stetig weiter ausgebaute Textarchiv. Darüber hinaus wurden seit der Gründung des Burgenvereins aber noch weitere Sammlungen aufgebaut. So zählt das Fotoarchiv seit Anbeginn zu einem weiteren zentralen Thema des Vereins, was sich in einer extra dafür vorgesehenen Vorstands-Position manifestiert. Daraus wurde in den letzten Jahren das Bildarchiv im Internet aufgebaut.
Eine Auflistung und ein Zugang zu den verschiedenen Archiven, Sammlungen und Verzeichnissen ist auf einer separaten Seite des Internet-Auftritts des Burgenvereins eingerichtet.
Stammbäume
Die Genealogie-Forschung in Untervaz wurde seit jeher sehr intensiv betrieben. Anlass waren die seit Jahrhunderten in Untervaz residierenden Bürgergeschlechter, welche sich teilweise bis ins 13./14. Jahrhundert zurückverfolgen lassen.
Für den Burgenverein engagierte sich Peter Hug-Rölli sehr in diesem Forschungsgebiet. So veröffentlichte er in den Jahresberichten (‚Anno Domini‘) ab 2006 umfangreiche Familien-Stammbäume, die auf Basis einer intensiven Auswertung der verfügbaren Dokumente (u.a. Kirchenbücher usw.) erstellt wurden.
Seither wurde über die Jahre stetig neue Stammbäume in den Jahresberichten veröffentlicht. Allerdings ist bei der Betrachtung der Nachteil in Kauf zu nehmen, dass man sich mühselig durch diese Stammbäume ‚auf Papier‘ hindurch arbeiten muss, um ggf. Zusammenhänge zu entdecken.
Mit einer elektronischen Stammbaumverwaltung soll hier in Zukunft Abhilfe geschaffen werden, die ein müheloses Navigieren in den verschiedenen Stammbäumen der Bürgergeschlechter ermöglicht. Diese Software ist bereits in Vorbereitung und wird künftig auf der Webseite des Burgenvereins verfügbar sein.


Pflege kulturelles Erbe
In seiner Funktion als Heimatverein ist es naheliegend, dass der Verein sich auch um die Pflege des kulturellen Erbes der Gemeinde Untervaz kümmert.
So wurden schon frühzeitig Aktivitäten ins Leben gerufen, um dieses Erbe zu erfassen, zu sammeln und zu bewahren. Dazu zählen sowohl Literatur, Sagen & Geschichten, Mundart, Volksmusik, Zeichnungen & Malerei, Filme sowie Theaterstücke mit lokalem Bezug.
Um dieser Aufgabe nachzukommen baute der Verein u.a. ein grosses Archiv von überlieferten Texten auf, druckte regelmässig in Mundart geschriebene Geschichten ab und beteiligte sich an Theateraufführungen. Als herausragende Leistung darf dabei die Herausgabe der gesammelten Texte des Mundart-Dichter Josef Hug im Jahre 2003 in 2 Bänden erwähnt werden.
Weiterhin darf das grosse Osterkonzert im Jahre 2009 nicht vergessen werden, welches der BUV (mit der Holcim) organisierte und bei dem u.a. der berühmte, aus Untervaz stammende Operntenor Peter Galliard auftrat.